Val Masino und Val di Mello, die Kletterparadiese

Val Masino
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Val Masino und
Val di Mello

Das wildromantische Val Masino und sein Seitental, das Val di Mello, sind lohnende Ausflugsziele in der Nähe des Valtellina. Sie liegen in der lombardischen Provinz Sondrio und spalten sich beim Dorf Ardenno vom Valtellina ab. Zum Klettern, Bouldern und Bergsteigen ist die urwüchsigen Landschaft mit ihren imposanten Granitfelsen ein Traum. Wanderer finden hier lauschige Wanderwege durch Wälder, vorbei an plätschernden Gebirgsbächen und über die Hochweiden, aber auch herausfordernde Touren zu den Gipfeln. Der bekannteste Höhenweg ist der Sentiero Roma.

Val Masino

Das noch sehr ursprünglich wirkende Val Masino gehört zu den schönsten Regionen der Alpen. Durch das grüne Idyll bahnt sich der Wildbach Masino seinen Weg. Er rauscht vom Pizzo Badile aus den Rätischen Alpen kommend in Richtung Süden und mündet auf der Höhe des Ortsteils Masino in die Adda. Von den Nebentälern des Val Masino sind vor allem das Val dei Bagni wegen seiner heißen Thermalquellen und das Kletter-Paradies Val di Mello bekannt.

Val Masino
Urlaub im Val Masino ist ein Traum für naturliebende Gäste.

Das wald- und wiesenreiche Tal ist von einigen imposanten 3.000er Gipfeln umgeben:

  • Monte Disgrazia – 3.678 m
  • Monte Pioda – 3.431 m
  • Pizzo Cengalo – 3.367 m
  • Pizzo del Torrone – 3.348 m
  • Monte Sissone – 3.327 m
  • Pizzo Badile – 3.308 m
  • Pizzi del Ferro – 3.290 m
  • Cima della Bondasca – 3.283 m
  • Punta Ferrario – 3.258 m
  • Punta Baroni – 3.205 m
  • Pizzo del Ferro – 3.200 m
  • Punta Torelli – 3.134 m
  • Monte Zocca – 3.174 m
  • Punta Allievi – 3.121 m
  • Pizzo Ligoncio – 3.033 m
  • Punta di Cameraccio – 3.026 m

Im Tal liegt der gleichnamige Ort Val Masino, ungefähr 18 Kilometer von Sondrio entfernt.  Die knapp 900 Einwohnern verteilen sich auf mehrere Ortsteile, zu denen das touristisch interessante San Martino gehört. Thermalquellen, Spa und Wellness kann man in Bagni del Masino genießen.

Früher lebte die Bevölkerung des Tales vor allem von der Schafzucht und vom Granitabbau. Auch die lokale Handwerkskunst mit Speckstein spielte eine gewisse Rolle. Seit Anfang der 1970er Jahre gewinnt der Tourismus durch Bergsteiger, Kletterer und Wanderer zunehmend an Bedeutung.

Granitfelsen im Val di Mello
Das Val di Mello ist ein Mekka für Wanderer und Kletterer.

Val di Mello

Das Val di Mello bildet das größte Naturschutzgebiet der Lombardei. Dieses landschaftlich einzigartige alpine Tal liegt auf dem Boden der Gemeinde Val Masino. Es beginnt in der Ortschaft San Martino und endet an der Monte Disgrazia-Gruppe, nahe bei deren Monte Pioda- Gipfel.

Im Val di Mello und seinen Nebentälern Cameraccio, Val Torrone, Val di Zocca, Val Qualido und Val del Ferro gibt es wunderbare Felswände, Hochebenen, kristallklare Seen und Wasserfälle zu entdecken, die zusammen eine ganz besondere Landschaft bilden. Dieser sonnenverwöhnte Teil des Val di Mello wird von Wanderern und Kletterern besonders gern besucht.

Klettern und Bouldern im Val di Mello

Durch die optimalen Bedingungen hat sich das Val di Mello zu einem Mekka für Boulderer und Bergsteiger entwickelt. Das liegt vor allem an den vielen abwechslungsreichen Routen und Klettertouren in allen Schwierigkeitsgraden. Die Granitkletterrouten gehören zu den besten der Alpen. Das ganze Tal samt seiner Seitentäler hat enorme Felswände zu bieten. Sie reichen vom Talgrund bis zu den teilweise über 3000 Meter hohen Gipfeln. Vor allem ihre Ausdehnung, die glatte Struktur und das granitartige Gestein namens Ghiandone locken die Kletterer zu immer neuen Herausforderungen.

Kletterrouten

Es gibt eine Vielzahl an geeigneten Felswänden mit Kletterrouten. Zu den bekanntesten gehören:

  • Precipizio degli Asteroidi: 400 Meter lange Wand mit etwa zehn Routen, darunter die berühmte Oceano Irrazionale (Ivan Guerini und Mario Villa, 1977)
  • Scoglio delle Metamorfosi: 200 Meter lange Wand mit der berühmten Risskletteroute Luna Nascente, (Antonio Boscacci, Mirella Ghezzi, Graziano Milan, 1978) und
  • Monte Qualido: Wand von 400 bis 800 Meter,
  • Sasso Remenno, der größte Findling Europas und idealer Klettergarten für Anfänger.

Alljährlich findet im Val di Mello ein internationales Bouldertreffen, der Melloblocco, statt.

Val Masino
Auf den Touren durch Val Masino lernt der Besucher die beeindruckende Bergwelt kennen.

Geführte Touren durch die Bergwelt

Ursprünglich wurden die Gipfel des Val Masino und Val di Mello nur von Einheimischen bestiegen. Das waren Jäger auf der Suche nach Wild und Bauern aus dem Tal, die hinaufgingen, um Futter für ihr Vieh zu holen. Aber im Laufe der Zeit begannen einige einheimische junge Leute aus Freude an der sportlichen Herausforderung die Gipfel zu erobern. Nachdem sie Erfahrungen gesammelt hatten, begleiteten Sie auch Besucher von außerhalb auf deren Kletter- und Wandertouren. Geführte Touren entwickelten sich zu einem erstzunehmenden touristischen Angebot.

Heute ist es üblich, sich auf anspruchsvolle Touren durch Training, Besprechungen und Übungen der Klettertechniken vorzubereiten. Dafür stehen im Val di Mello qualifizierte und erfahrene Bergführer zur Verfügung. Sie üben mit ihren Schützlingen das sichere Wandern und Bergsteigen auf den Höhenrouten. Einige sprechen Deutsch.

Anreise und Aufenthalt im Naturschutzgebiet

Wer das Val di Mello besuchen möchte, der sollte das eigene Auto besser zuvor abstellen. Das besondere Naturschutzgebiet darf nämlich nicht zu jeder Jahreszeit befahren werden. Während des Sommers empfiehlt es sich, den PKW in San Martino zu parken. Ab da kann man entweder wandern oder den Shuttle-Bus benutzen.

Innerhalb des Naturschutzgebietes sind touristische Aktivitäten möglich und man wird auch ohne Probleme eine Unterkunft finden. Allerdings müssen die Anbieter die Kriterien des sanften und nachhaltigen Tourismus erfüllen. Die Höflichkeit des Gastes gebietet es, sich zum Schutz der Natur an die Regeln vor Ort zu halten.

Val di Mello
Im Naturschutzgebiet kann der Besucher problemlos eine Unterkunft finden.

Wandern im Val di Masino und Val di Mello

Das Val Masino ist nicht nur für erfahrene Bergsteiger gedacht, sondern auch ein Gebiet voller anspruchsvolle Wanderrouten. Dazu gehört unter anderem der klassische Höhenwanderweg Sentiero Roma.

Sentiero Roma

Der Sentiero Roma an der sonnigen Südseite des Bergells ist einer der schönsten Höhenwege der Alpen. Er führt von Novate Mezzola in der Nähe des Comer Sees durch das Val Codera und endet im Val Masino. Es gibt verschiedene Varianten. So kann man zum Beispiel auch am Torre Santa Maria im Val Malenco einsteigen und durch alle wichtigen Täler des Masino wandern oder nur einzelne Abschnitte wandern.

Für die kompletten Routen benötigt man zu Fuß zwischen 5 bis 7 Tagen. Das ist von den eigenen Fähigkeiten, aber vom Wetter abhängig. Bei Schnee und Nässe benötigt man mehr Zeit, und die Wanderung ist dann auch gefährlicher. Unterwegs bieten sich fantastische Aussichten auf das Valtellina und die wichtigsten Gipfel wie Disgrazia, Pizzo Badile, Pizzo Cengalo, Cima di Castello im Val di Zocca und andere, die sich von einer der schönsten Landschaften der Alpen abheben.

Val Masino - Bergwelt
Einige Wanderwege im Val Masino verlaufen in großen Höhen.

Der Roma-Wanderweg ist anspruchsvoll. Er verläuft in großen Höhen von 2000 m und mehr. Die lange und abwechslungsreiche Tour erfordert körperliche Vorbereitung, Erfahrung und auch eine passende Ausrüstung. Die schwierigsten Passagen des Höhenweges sind heute zwar mit regelmäßig getesteten festen Seilen ausgestattet und gut beschildert. Anfänger sollten den Sentiero Roma dennoch nur in Begleitung eines erfahrenen Alpenführers in Angriff nehmen.

Route von Bagni Masino zum Rifugio Ponti

Wer sich den kompletten Sentiero Roma (noch) nicht zutraut, der wählt einfach einen Abschnitt, der seinen körperlichen Fähigkeiten am besten entspricht. Die Etappen verlaufen zwischen den einzelnen Schutzhütten. Nachfolgend ein Vorschlag für eine längere Etappe, die man bei normaler Kondition in etwa 18 Stunden bewältigen kann. Profis werden wesentlich schneller unterwegs sein:

  1. Bagni Masino zum Refugio Omio
  • Reisezeit: 2 h 30 min
  • Höhe bis 2100 m
  1. Rifugio Omio zum Rifugio Gianetti
  • Reisezeit: 2 h 30 min
  1. Rifugio Gianetti zum Rifugio Bonacossa
  • Reisezeit: 5 h
  • Auf der Route liegen: Camerozzo-Pass (2765 m), (Qualido-Pass 2647 m) und Averta-Pass (2540 m).
  1. Rifugio Bonacossa zum Rifugio Ponti
  • Reisezeit: 8 h
  • Auf der Route liegen: Torrone-Pass (2550 m), Cameraccio-Pass (2950 m) und Bocchetta Roma (2898 m).
  1. Rifugio Ponti (2559 m) zurück nach Predarossa

Unterwegs kann man Abstecher zum Biwak Molteni-Valsecchi und Biwak Manzi-Pirotta machen, um bei schlechtem Wetter Unterschlupf zu finden oder notfalls auch zu übernachten. Das Biwak Molteni-Valsecchi liegt 2510 m hoch in der Nähe des Sentiero Roma und bietet einen herrlichen Blick auf das Valle dell Ferro. Das Biwak Manzi-Pirotta befindet sich auf einer Höhe von rund 2560 m unterhalb des Torrone. Dort gibt es 9 Schlafplätze.

Val Masino
Naturlandschaft im Val Masino

Weitere Wanderwege

Neben dem Roma-Wanderweg bietet das Val Masino viele Möglichkeiten viele weitere Wanderungen. Man kann zum Beispiel vom Talboden aus auch nur zu einer der Schutzhütten wandern, um das Val Masino kennenzulernen. Das ist mit Auf- und Abstieg meist an einem Tag zu bewältigen. Bei Bedarf kann man übernachten. Die meisten Schutzhütten sind zwischen Juni bis September geöffnet.

Biwak oder Schutzhütte?

Ein Biwak ist eine sehr schlichte Unterkunft. Man spricht auch von Biwakschachtel. Sie dient als Wetterschutz und Notunterkunft. Die Biwakschachteln haben kaum Ausstattung und werden auch nicht bewirtschaftet. Dafür sind sie sind auch ohne Anmeldung für jedermann zugänglich.

Falls man während einer Bergwanderung Übernachtungen einplant, sind Schutzhütten (Rifugio alpino) die bessere Wahl. Sie bieten eine angemessene Ausstattung und deutlich mehr und bessere Schlafplätze. In den bewirtschafteten Schutzhütten kann man sich sogar das leckere Veltliner Essen schmecken lassen.

Einige Schutzhütten im Val Masino und ihre Ausstattung

Rifugio Bonacossa

70 Schlafplätze, 6 Plätze im Winterraum, Gastraum, Bewirtung, Warmwasser, Strom, Dusche, Kletterhalle in der Nähe

Rifugio Gianetti

78 Schlafplätze, 12 Plätze im Winterraum, Gastraum, Terrasse, Bewirtung, Warmwasser, Strom, Dusche, Kletterhalle in der Nähe, GSM-Funkbereich, Bankomat

Rifugio Omio

30 Schlafplätze, typische Produkte, Strom, Dusche, Kletterhalle in der Nähe, GSM-Funkbereich, Bankomat

Rifugio Omio
Rifugio Omio bietet 30 Schlafplätze und einen weiteren Komfort.

Rifugio Ponti

56 Schlafplätze, 6 Plätze im Winterraum, Gastraum, Bewirtung, Warmwasser, Strom, Dusche, Kletterhalle in der Nähe, GSM-Funkbereich

Thermalbäder in Bagni del Masino

Schon seit der Antike ist der Ortsteil Bagni del Masino für seine Thermalbäder bekannt. Das Wasser hat medizinischen Eigenschaften und zieht seit langem viele Gäste, darunter prominente italienische und ausländische Persönlichkeiten, an.

Die Thermalbäder von Masino befinden sich auf etwa 1200 m Höhe. Die Heilwirkung des Masino-Wassers beruht auf den physikalischen und chemischen Eigenschaften der Quelle. Es ist alkalisch, wofür ausnahmsweise kein besonders hoher Mineralgehalt, sondern vorwiegend das enthaltene Sulfat und Natriumsilikat verantwortlich sind. Seine Temperatur liegt bei angenehmen 38 °C.

Die therapeutische Wirkung des Quellwassers entfaltet sich bei Erkrankungen

  • des Verdauungssystems,
  • des weiblichen Genitalsystems,
  • des Stoffwechsels,
  • der Nieren und Harnwege und
  • der Haut.

Um vom Quellwasser zu profitieren, muss man nicht unbedingt eine Spa-Einrichtung besuchen. Man kann auch direkt auf einen Thermalbrunnen zugreifen, der in einer Höhle fließt. Die Quelle befindet sich oben auf einer kurzen Steintreppe rechts vom Eingang zu den Bädern. Ein Besuch der Quelle ist vor einer Wander- oder Bergsteigertour zu empfehlen. Andere Thermalbäder im Valtellina

Val Masino - Bergfluss
Bergfluss im Val Masino

Klima und beste Reisezeit für das Val Masino

Grundsätzlich kann man im Val Masino das ganze Jahr über Urlaub machen und dabei wandern, bouldern und klettern. Dennoch sind die Sommermonate mit frischen Durchschnittstemperaturen von 4° bis 16 °C für Aktivitäten am angenehmsten. An besonders warmen Tagen erfrischen sich Mutige sogar in einem der Berggewässer.

Allerdings kommen in der Ferienzeit inzwischen recht viele Besucher, sodass es auf den Parkplätzen und Wegen etwas voller werden kann. Wer Ruhe sucht, der sollte den September wählen. Dann liegen die Temperaturen zwischen 3° und 13°C. Allerdings kann es im September hin und wieder schon schneien. Damit muss man ab Oktober auf jeden Fall rechnen. Bergwanderungen sind bei Schnee deutlich schwieriger und gefährlicher. Im Winter herrscht meist Dauerfrost.

Mit regelmäßigen Niederschlägen muss man im Val Masino das ganze Jahr rechnen und sollte sich kleidungstechnisch entsprechend einrichten. Besonders viel Regen fällt im Juli.

Unterkünfte im Val Masino

Im Val Masino gibt es nicht nur Schutzhütten, sondern in den Orten auch hübsche Hotels und B&Bs. Außerdem vermieten viele ein Ferienhaus oder eine Ferienwohnung im Val Masino.
Ferienhäuser, Hotels und Schutzhütten im Val Masino finden Sie hier »

 

Fotos:

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